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Vorbemerkungen

Diese Petition wird eingebracht von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 2A des deutschen Gymnasiums Apenrade, der E2 der Holstenschule in Neumünster, der 9D des Kecskemet Bolyai Janos Gymnasiums und der 7A des Bundesgymnasiums Rein.

 

Im Rahmen des Comenius-Projekts „Euromin“, dessen Vorbereitungen bereits im September 2011 begonnen hatten, fanden drei Arbeitstreffen von Schülergruppen aus vier Mitgliedstaaten der Europäischen Union statt. Die Schülerinnen und Schüler aus Dänemark, Deutschland, Österreich und Ungarn trafen sich erstmals im März 2013 in Dänemark und Deutschland, im November 2013 folgte eine Zusammenkunft in Ungarn. Das abschließende Treffen in Rein in Österreich beendete das gesamte Projekt im April 2014. In Rahmen des Projektes arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in gemischten Gruppen gemeinsam an der Thematik „Minderheitenpolitik in Europa“ und arbeiteten dazu Vorschläge zum besseren Zusammenleben von Mehrheitsvölkern und Minderheiten aus.

Forderungspunkte der Petition

  1. Jede Minderheit eines Mitgliedstaates der Europäischen Union soll ihre  Sprache, Kultur und Religion frei und ohne Einschränkung ausleben können.
  2. Die Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sollen sich freiwillig – ohne staatliche Kontrolle – zu einer Minderheit bekennen können, wie es am Beispiel der Deutsch-Dänischen-Minderheit die Bonn-Kopenhagener-Erklärung ermöglicht. Freiwilligkeit setzt eine höhere Toleranz bei der Mehrheitsbevölkerung voraus, erzeugt eine höhere Akzeptanz der jeweiligen Minderheit und ermöglicht ein Miteinander-Leben von Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung, in dem jeder Rechtfertigungsdruck für die Minderheit wegfällt.
  3. Sprache schafft erst Identität. Jede Minderheit soll deshalb ihre Sprache frei und ohne Einschränkungen sprechen dürfen, die Sprachen von Minderheiten sollen dementsprechend gefördert werden. Jede Minderheit soll die Möglichkeit haben, Sprachförderung schon im Kindergarten zu erhalten, der Unterricht soll auch in der Sprache der Minderheiten abgehalten werden, um Angehörigen von Minderheiten die bestmögliche schulische Ausbildung zu ermöglichen.
  4. In der Verwaltung und im Öffentlichen Dienst soll in jenen Regionen, in denen Minderheiten leben, das Prinzip der Zweisprachigkeit, analog zur Praxis, wie sie in Südtirol bereits angewandt wird, gelten. Man sollte das Mehrsprachenrecht Südtirols als Vorbild für andere Länder sehen. Die Minderheitensprache, in Südtirol Deutsch, muss nicht nur toleriert, sondern als Amtssprache anerkannt werden. Das bedeutet, dass alle Ortstafeln zweisprachig sein müssen und alle Beamten müssen in zwei Sprachen – in Südtirol Deutsch und Italienisch – ihren Dienst versehen können.
  5. Minderheiten müssen das Recht haben, Parteien zu gründen, sich politisch zu organisieren und aufzutreten.
  6. Minderheiten sollten, wie in Deutschland und Dänemark, in die regionalen Parlamente einziehen können, auch dann, wenn die politischen Parteien der Minderheiten die jeweiligen prozentuellen Mindestklauseln nicht erreichen, die für den Einzug in die jeweiligen Landesparlamente vorgesehen sind.
  7. Jedes Land sollte ein Minderheitensekretariat  oder einen Minderheitenrat haben, um den Minderheiten ein Mitwirken in der Politik zu ermöglichen.
  8. Ombudsleute sollen verpflichtend installiert werden, um den Angehörigen von Minderheiten bei ihren alltäglichen Anliegen unterstützend zur Seite zu stehen.
  9. Minderheiten dürfen im Studium, bei der Berufswahl und im Beruf nicht benachteiligt werden.

Konklusion

Am Anfang des Projekts hatten wir Schülerinnen und Schüler aus den vier teilnehmenden Staaten keine Vorstellung davon, wie viele neue interessante Menschen wir durch unser gemeinsames Projekt kennenlernen würden. Obwohl wir in einer Generation aufwachsen, in der Toleranz eine große Rolle spielt, gibt es dennoch immer wieder Vorurteile gegenüber Minderheiten und Volksgruppen. Durch unser Projekt haben wir andere Sichtweisen kennengelernt und offen miteinander kommuniziert. Durch unsere gemeinsamen Erlebnisse und die Projektarbeit sind neue Freundschaften entstanden und noch vorhandene Vorurteile oder Klischees wurden beseitigt. Wir können alle mit Recht sagen, dass wir eine offenere Sichtweise gewonnen und die Verhältnisse in Europa besser verstehen und  akzeptieren gelernt haben. Darauf kann jeder von uns stolz sein und wir sind froh, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, an diesem Projekt der Europäischen Union teilzunehmen, und unseren europäischen Lebensraum jetzt mit etwas anderen Augen sehen.

Schüler und Schülerinnen der beteiligten Schulen

Lebenslanges LernenDieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben

   
© BG-Rein, Pei