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Vor mehr als drei Jahren hat Dr. Klaus Fankhauser, der Direktor des Pius-Instituts der Kreuzschwestern in Bruck, das BG Rein kontaktiert und einer interessierten Klasse die Gelegenheit geboten, diese Bildungseinrichtung der Kreuzschwestern, die sich seit über hundert Jahren für benachteiligte Menschen in unserer Gesellschaft einsetzt, kennen zu lernen und Kontakt mit der Band „Mundwerk“ zu knüpfen.

Die damalige 6a-Klasse, die sich gleich interessiert gezeigt hatte, wurde nach Bruck eingeladen und lernte schon bei der Führung durch Schule und Werkstätten den Begriff „Behinderung“ im Zusammenhang mit Menschen neu und reflektierter zu betrachten. Schnell wurde uns allen klar, dass Behinderungen am Pius-Institut nicht wegdiskutiert oder ungeschehen gemacht werden, dass sie vielmehr in den Hintergrund treten, weil es durch kompetente und sensible Förderung gelingt, die Stärken der jungen Menschen zu erkennen und sie so weit auszubauen, das diese auf der Basis eben dieser Stärken ein sinnerfülltes Berufsleben führen können.

Besonders beeindruckt hat uns das Projekt „Mundwerk“, das behinderte Menschen in einer ungewöhnlichen und faszinierenden Art und Weise im Alltag integriert. Ehemalige Schülerinnen und Schüler des Pius-Instituts, deren musikalisches Potential aufgefallen ist, musizieren unter Ägide von ihren beiden Betreuern Christian Reiss und Andreas Nistelberger unter professionellen Rahmenbedingungen in einer Band – „Mundwerk“. Die jungen Künstler haben sich ein so umfangreiches und vielfältiges Repertoire erarbeitet, dass sie alle Events vom Sommerfest bis zu großen Ball gestalten können und pro Jahr an die 100 Auftritte absolvieren.

Im direkten Kontakt mit der Band konnten wir erleben, wie Musik Menschen verbindet und allfällige Barrieren sofort abbaut. Im Gespräch mit den sympathischen Mitgliedern der Band, wenn es darum ging, wie viele Instrumente der oder die einzelne spielt oder welche anderen Hobbies er oder sie hat, dachte niemand von uns daran, dass wir es hier mit behinderten Menschen zu tun hatten.

So organisierten wir im Februar 2008 ein Konzert von „Mundwerk“ in Rein und einigten uns, motiviert durch die Begeisterung des Konzertpublikums, darauf, die Band für unseren Maturaball zu engagieren.

Der Ball, der am 24.10.2009 in den Grazer Kammersälen stattfand, war - nicht zuletzt wegen „unserer“ Band „Mundwerk“ - ein voller Erfolg, die Band riss mit ihrem Können, ihrem Engagement und ihrer Ausdauer so mit, dass die Ballgäste das Tanzbein vielfach bis zur körperlichen Erschöpfung schwangen und die Tanzfläche nie leer wurde.

Im heurigen Schuljahr hat sich „Mundwerk“ vorgenommen, im Rahmen einer Schultour an allen Schulen zu musizieren, die bislang mit der Band kooperiert haben.

Johannes Dirnberger, Raphael Höfer, Daniel Hofer und Felix Paschke, alle Schüler der heurigen 8a und alte Freunde der „Mundwerker“, übernahmen die Organisation eines solchen Schultourkonzerts am BG Rein, gestalteten mit ihren eigenen Bands „Das Getränk“ und „Regentag“ das Rahmenprogramm und überließen den Reinerlös der Veranstaltung den Bruckern.

Es kam, wie nicht anders zu erwarten – wieder faszinierte die Professionalität der Band, die alle ihre im Kleinbus mitgeführten Instrumente und ihr technisches Equipment im Nu aufbaute, wieder hielt es die Konzertbesucher schon bei den ersten Liedern nicht auf ihren Sitzen, wieder wurde eifrig getanzt, wieder wurden Fans gewonnen – die 7. Klassen konnten sich auf für „Mundwerk“ als Ballband begeistern.

Für die 8a hat mit diesem Event der gemeinsame Weg mit „Mundwerk“ sein Ende gefunden; als Klassenvorstand kann ich sagen, dass die Klasse durch dieses Projekt sehr viel gelernt hat: Junge Menschen, die sich für Musik begeistern, sind völlig vorbehaltlos aufeinander zugegangen und haben in der direkten Begegnung erkannt, dass jeder und jede von uns in bestimmten Bereichen Schwächen hat, in anderen Bereichen aber Stärken und Fähigkeiten, die ihn oder sie zu etwas Besonderem machen.

Renate Oswald und die 8a-Klasse

 

   
© BG-Rein, Pei