Beim 6. Straßengler Literaturfestival drehte sich alles um das Thema „BERGE“, erstmals gab es auch einen Junior-Literaturpreis, an dem einige SchülerInnen der 3b-Klasse teilnahmen. Beachtlicherweise belegten drei SchülerInnen dieser Klasse die Plätze 1 bis 3!

1.Platz: Hanna Ebert: „Der verschwundene Berg“

2.Platz: Noah Cortolezis: „Riesen in Neuseeland“

3.Platz: Amelie Zmugg: „Der vergessene Schatz“

die Preisträger des Literaturfestivals in Straßengel

Ich bin sehr stolz auf diese tollen Leistungen und gratuliere den Gewinnerinnen und dem Gewinner ganz herzlich!

Mag. Martina Wegscheider-Traussnigg

1.PLATZ:

Hanna Ebert: „Der verschwundene Berg“

Vor langer Zeit gab es in einem fernen Land einen wunderschönen Berg. Doch dieser Berg war anders als alle anderen Berge auf der Welt. Er lebte. Er hatte ein Herz. Er hatte Gefühle.

Doch das wussten die Menschen nicht. Trotzdem war der Berg etwas Besonderes für sie. Sie fanden es schön, wenn die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Berg zum Vorschein kamen und ihn zum Leuchten brachten und liebten es, wenn im Herbst der erste Schnee auf seinem hohen Gipfel glitzerte. Er war ihr „heiliger Berg“.

Auch der Berg mochte die Menschen. Sie waren immer sorgsam mit ihm umgegangen. An manchen Festtagen wurde er sogar besonders verehrt.

Eines Morgens bemerkte der Berg ein leichtes Stechen auf seinem Bauch. Er sah, wie Männer Eisenhaken in ihn hineinschlugen und dabei von einer „Kletterroute“ sprachen.Bald kamen Menschen mit Seilen und kletterten seinen Bauch hinauf. Aber der Berg machte sich nichts daraus, auch wenn es nicht sehr angenehm war. „Die Menschen möchten sicher nur Spaß haben“, dachte sich der Berg.

Bald danach spürte der Berg, wie Menschen mit großen Baggern „Rillen“ in seine „Haut“ ritzten und dabei von einer „Straße“ redeten. Aber der Berg machte sich nichts daraus, auch wenn es nicht sehr angenehm war. „Die Menschen wollen sicher nur Spaß haben“, dachte sich der Berg.

Nach einiger Zeit kamen die Menschen wieder. Diesmal stellten sie große Stahlpfosten auf, die sie mit dicken Stahlseilen verbanden, auf denen Sessel hingen. Sie sprachen von „Schiliften“. Aber der Berg machte sich nichts daraus, auch wenn es nicht sehr angenehm war. „Die Menschen wollen sicher nur Spaß haben“, dachte sich der Berg.

Endlich wurde es Winter. Der Berg freute sich schon sehr, dass er sich von den Veränderungen erholen konnte. Er war sehr müde.

Bald lagen fast zwei Meter Schnee auf dem Berg. Doch die Menschen störten seinen Schlaf, indem sie auf langen Brettern, die sie „Schi“ nannten, den Berg hinunter und mit den „Schiliften“ wieder hinauffuhren. Tag für Tag. Das war für den Berg sehr anstrengend, doch er freute sich, dass die Menschen Spaß hatten.

Der Berg träumte vom Frühling. Da konnte er sich ausruhen – dachte er. Doch eines Morgens, als der letzte Schnee geschmolzen war, spürte er einen stechenden Schmerz und erschrak! Die Menschen sprengten ganze Teile aus ihm hinaus und nannten das „Steinbruch“. Da merkte der Berg, dass die Menschen nicht nur Spaß haben wollten. Sie hatten ihn ausgenützt! Der Berg war sehr enttäuscht und traurig. In der Nacht beschloss er, aus dem Land zu flüchten. Er hatte die Menschen wirklich satt.

Als die Menschen am nächsten Tag erwachten, trauten sie ihren Augen nicht. DER BERG WAR WEG! Da wussten sie, was sie falsch gemacht hatten. Sie weinten tagelang. Bald konnten ihre Tränen nicht mehr versickern und es bildete sich ein großer See in dem Loch, das der Berg hinterlassen hatte. Die Menschen nannten ihn „Tränensee“.

Ihr „heiliger“ Berg blieb aber für immer verschwunden, doch manchmal glaubten die Menschen, das geheimnisvolle Glitzern des Berges im „Tränensee“ zu sehen.

 

2.PLATZ:

Noah Cortolezis: „Riesen in Neuseeland“

Mein Name ist Clemens Neutrenger. Ich erzähle von meiner Kindheit in einem Dorf, dessen Namen ich mir als Kind nie merken konnte. Es war ein sehr kleines Dorf, in dem nur wenige Leute wohnten. Mein Vater war der Dorfpfarrer und meine Mutter die Leiterin der Volksschule. Wir wohnten neben der Kirche und wurden jeden Tag von lauten Kirchenglocken geweckt.

Eines Tages erzählten mir meine Eltern, dass wir eine kleine Reise unternehmen würden. Mein Vater hatte in alten Schriften über eine mystische Insel gelesen, die sich immer wieder veränderte. Nur wenige Tage später stachen wir mit dem Schiff meines Vaters in See. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir unterwegs waren, aber mir kam es vor, als wären es Monate gewesen. Endlich sahen wir von leichtem Nebel eingehüllte Landschaften und große Berge. Wir fanden einen geschützten Ankerplatz und betraten ein unbekanntes Land. Mein Vater fragte mich, wie ich dieses Land nennen würde, wenn ich es entdeckt hätte und ich antwortete: „Seeland“, da man von dem Hügel, auf dem wir standen, einen riesigen See sehen konnte. So nannten wir es Neu-Seeland.

Während der Nacht hörte ich plötzlich laute Geräusche. Am nächsten Morgen sahen wir, dass der große See verschwunden war und wir gingen im leeren See auf Entdeckungsreise. Plötzlich bebte die Erde und vor uns erhob sich ein riesiger Berg. Wir hörten eine tiefe, grollende Stimme - der Berg sprach zu uns. Wir sollten sofort dieses Land der Riesen verlassen, denn Menschen seien nicht willkommen.

Ich hörte meine Eltern laut schreien, dann ein gewaltiges Poltern und plötzlich Stille. Nur das Meer, das gegen die Klippen peitschte und der Gesang von unbekannten Vögeln war zu hören. Ich war vollkommen alleine in einem Land, in dem sich die Berge bewegen - ein 7-jähriger Junge alleine in Neuseeland!

Ich war drei Jahre lang auf dieser Insel, zusammen mit den sprechenden Bergen und den bunten Vögeln. Meine Eltern habe ich nie wieder gesehen. Ich freundete mich mit den Bergen an und kratzte ihnen sogar manchmal den Rücken, wenn es sie juckte. Endlich sagten mir die Berge, wie ich nach Hause finden konnte. Ich verabschiedete mich von den sprechenden Bergen. Der größte Berg erhob sich, als ich fuhr und sagte, dass er sich einen anderen Platz zum Ruhen suchen wird, sodass die Insel nicht mehr so schnell gefunden würde. Er legte sich zwischen das heutige Australien und Neuseeland.

Ich fand nach Hause in mein Dorf. Ich wurde mit Fragen überhäuft, aber ich hatte beschlossen, nicht die gesamte Wahrheit zu erzählen, denn die würde mir niemand glauben. So erzählte ich, dass meine Eltern im Sturm ums Leben gekommen wären und ich auf einer Insel überlebt hätte.

Heute bin ich 108 Jahre alt und wohne gemeinsam mit meinen drei Kindern und mit meinen fünf Enkelkindern im Haus meiner Eltern.

Diese drei Jahre haben meine gesamtes Leben verändert. Nie habe ich jemandem die gesamte Wahrheit erzählt. Ich erzählte nie davon, wie Neuseeland zu seinem Namen kam oder von den sprechenden Riesen.

 

3.PLATZ:

Amelie Zmugg: „Der vergessene Schatz“

Knarrend schwang die alte Eisentür des verlassenen Anwesens, das den Namen "The Golden Mountain" trug, auf, die die drei Detektive nach vielmaligem Klopfen aufgedrückt hatten. Sie gab den Blick auf einen düsteren Flur frei, den sie mit zitternden Knien betraten. An dessen Ende stießen sie auf einen eingerahmten Zeitungsausschnitt. "Mysteriöser Flugzeugabsturz über den Rocky Mountains" lautete die Schlagzeile auf dem vergilbten Papier. Als sie den Rahmen von der Wand nahmen, fiel ein zusammengefaltetes Stück Papier auf den Boden, auf dem merkwürdige Zeichen und Wörter zu lesen waren.

Plötzlich spürte Oliver eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich ruckartig um und wollte schreien, doch da stand nur ein untersetzter, alter Mann und lächelte ihn an. Er stellte sich als Hotelbesitzer Mr. Murly vor und bot den Freunden an, im Hotel zu übernachten, da draußen immer noch jener Sturm tobte, vor dem die drei Hobbydetektive Antonia, Thomas und Oliver in das Haus geflohen waren. Dieses Angebot nahmen sie natürlich dankend an. Als sie später auf den merkwürdigen Zeitungsausschnitt zu sprechen kamen, gab ihnen der Hotelier die genauen Daten der Absturzstelle.

Früh am nächsten Morgen machten sich die drei Detektive zu besagter Stelle auf. Es war ein schwerer Aufstieg, doch bald konnten sie das verrostete Wrack sehen. Antonia zog das Rätsel aus der Tasche, denn sie war sich sicher, dass es sie zu einem Schatz führen würde. Also suchten sie im Text Anweisungen und Zeichen, die in der Umgebung als Steinformationen sichtbar waren und folgten ihnen. Schlussendlich stießen sie auf eine kleine Felsnische, auf die ein rotes X gemalt war. Thomas fasste hinein und zog ein schwarzes Päckchen hervor. Als sie es gerade aufmachen und sich den Inhalt ansehen wollten, spürte Antonia plötzlich den Lauf einer Pistole am Hinterkopf, langsam drehte sie sich um und sah dem Hotelier Mr.Murly direkt ins Gesicht. Dieser schnappte sich das Päckchen, das auf der Hand des verdutzten Thomas lag und wollte fliehen. Aber Oliver war schneller, er stellte ihm ein Bein. Mr.Murly stolperte, rollte ein Stück den Abhang hinunter, schlug hart auf einem Stein auf und sank bewusstlos zu Boden.

Einige Tage später trafen sich die Detektive zum Tee mit dem Kommissar, um die Einzelheiten des Falles zu klären. Das Päckchen beinhaltete den Schlüssel zu einem Schließfach, in dem ein Schatz aus einem Raubüberfall versteckt war. Der beteiligte Verbrecher hatte ein Flugzeug entwendet und versucht, damit zu türmen, allerdings war dieses abgestürzt. Der Pilot war lebensgefährlich verletzt worden, hatte es aber geschafft, seinen Schatz zu verstecken. Als Mr. Murly davon erfuhr, wollte er sich die Sache ansehen. In einem der Sitze des Flugzeuges fand er das Rätsel. Von nun an war er besessen, den Schatz zu finden, was ihm aber nie gelang. Als die drei Freunde ihn darauf ansprachen, erhoffte er sich, diesmal an den Schatz zu kommen. Dass ausgerechnet sie ihm einen Strich durch die Rechnung machen würden, ahnte er nicht…

   
© BG-Rein, Pei